Donnerstag, 02. Mai 2024

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Deutscher Werberat musste 2023 nur acht Rügen aussprechen

Deutschlands Werber halten sich erneut an die guten Sitten und verstoßen nur selten gegen die Regeln. Ebenso wie im Vorjahr musste der Deutsche Werberat mit Sitz in Berlin im Jahr 2023 nur acht öffentliche Rügen aussprechen. Thomas Hinderer, Vorsitzender des Deutschen Werberats wertet das als ein deutliches Zeichen dafür, dass herabwürdigende oder diskriminierende Werbung nur noch eine Randerscheinung darstellt.

Die Organisation zur Selbstregulierung der Werbewirtschaft hat entsprechend auch mit 355 weniger Fälle als im Vorjahr entschieden - da waren es noch 398. In 262 Fällen konnte kein Verstoß festgestellt werden. In 85 Fällen wurden Werbekampagnen von den Unternehmen zurückgezogen oder geändert, nachdem der Werberat sie über die geäußerte Bürgerkritik informiert hatte. Damit liegt die Durchsetzungsquote erneut bei 91 Prozent – ein Beleg für die branchenübergreifende Akzeptanz des Deutschen Werberats in der Wirtschaft.

Lediglich in acht Fällen zeigten sich die angesprochenen Unternehmen nicht einsichtig, so dass der Werberat Öffentliche Rügen aussprechen musste: Vier Motive zeigten sexistische Werbung auf Fahrzeugen, in zwei Werbespots von Spiele-Entwicklern wurde Gewalt gegenüber Frauen verharmlost, weitere zwei Motive auf einem Flyer sowie einem Plakat wurden als sexistisch bewertet.

Beim Deutschen Werberat gingen in 2023 wieder sehr unterschiedliche Beschwerden ein: So wurden Motive als Verletzung von religiösen Gefühlen empfunden, Tierquälerei beim Produzieren der Werbung vermutet oder in Slogans eine Aufforderung zur Gewalt erkannt. Darüber hinaus führte die Sorge um Kinder zu Beschwerden beim Werberat: Sie könnten durch Werbe-Motive in der Entwicklung beeinträchtigt oder auf die Idee gebracht werden, etwas Unvernünftiges oder Gefährliches zu tun.

Regelmäßig wenden sich Menschen an den Werberat, weil sie sich von Werbemaßnahmen
diskriminiert und ausgegrenzt fühlen. Manche empfanden es bereits als diskriminierend, wenn Werbung Diversität nicht widerspiegelt, andere sahen es genau umgekehrt und prangerten eine vermeintlich künstliche Diversität in der Werbung an. Der Deutsche Werberat begrüßt es zwar, wenn in der Werbung die Diversität unserer Gesellschaft abgebildet wird. Es stellt allerdings keine Diskriminierung anderer Bevölkerungsgruppen dar, wenn in einer Werbemaßnahme nur eine Bevölkerungsgruppe abgebildet wird.

Werberat startet Training für Influencer

Mit dem Leitfaden zum Werbekodex informiert der Deutsche Werberat über das Thema verantwortungsvolle Werbung. Mit regelmäßigen Informationen und in Schulungen werden Marketing-Verantwortliche in Unternehmen sensibilisiert, damit Werbemaßnahmen, die gegen die Verhaltensregeln des Werberats verstoßen, meist gar nicht erst entstehen.

Diese Regeln gelten natürlich auch für Werbe-Aktivitäten von Influencern. Im laufenden Jahr 2024 startet der Deutsche Werberat gemeinsam mit anderen europäischen Selbstkontroll-Einrichtungen ein Projekt, in dem Influencer im Rahmen eines Online-Trainings zu verantwortungsvoller kommerzieller Kommunikation geschult werden.

Die im Projekt behandelten Themen decken ein folgendes Spektrum ab: von der richtigen Kennzeichnung von Werbe-Aktivitäten über die Regeln des Deutschen Werberats bis hin zur
Sensibilisierung für irreführende Werbung und die soziale Verantwortung.

Thomas Hinderer, Vorsitzender des Werberats: "Dass Menschen inzwischen wissen, dass sie sich mit Beschwerden zu Werbung an den Deutschen Werberat wenden können, haben wir durch unsere Arbeit in den vergangenen mehr als fünfzig Jahren erreicht. Ziel unserer weiteren Aktivitäten bleibt, schon im Vorfeld, also bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen, für ein verantwortungsvolles Handeln zu sorgen. Dabei entwickeln wir uns zeitgemäß weiter, wie jetzt mit dem Influencer-Training."


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(ps) 13.03.2024



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