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Werberat zieht Halbjahresbilanz: Krise fördert Schmuddelwerbung

In seiner Halbjahresbilanz verzeichnet der Deutsche Werberat einen deutlichen Anstieg von Protesten aus der Bevölkerung. In den ersten sechs Monaten diesen Jahres sei die Anzahl der Werbeaktivitäten vor dem Werberat um ein Viertel auf 147 (2008: 118) gestiegen, teilte ein Sprecher des Gremiums in der vergangenen Woche in Berlin mit. Die Beanstandungen hätten sich im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel von 30 auf 39 erhöht. Die Selbstkontrolle der Werbebranche erteilte im ersten Halbjahr 2009 fünf Rügen.

Ursache der wachsenden Menge umstrittener Werbung sei offenkundig der gestiegene Leistungsdruck auf den Märkten. Das sei kein Grund, in der Werbung über die Grenzlinie gesellschaftlich akzeptierter Marktkommunikation zu gehen, mahnt der Werberat und fordert werbende Unternehmen zu mehr Rücksichtnahme auf die Gefühle von Konsumenten auf. Vor allem kleinere Unternehmen meinten, es gehe in der Werbung hauptsächlich um die Produktion von Aufmerksamkeit. Aufsehen schaffe aber selten Ansehen für Marken und wecke kaum Sympathie für angebotenen Waren oder Dienstleitungen. Aggressive Werbemethoden wandelten sich häufig zum betriebswirtschaftlichen Bumerang, der Kundenbeziehungen stören oder sogar kappen könne.

So wurde eine Kampagne der Hotelkette Hostel A&O als demütigend und menschunwürdig gerügt. Der Hotelbetreiber zeigte auf einer Werbepostkarte den Unterleib einer Frau im Bikini mit der Aufschrift in Höhe des Schambereichs „24 h open“ und dem Text „Sexy Preise“.

Auch Gewaltverherrlichung in Werbeanzeigen führte zu Verbraucherprotesten. Ein Textilunternehmer hatte im Rahmen einer Printwerbung mit dem Bild eines jungen Mannes geworben, der seinen Fuß in den Nacken eines liegenden älteren Mannes drückte. Nach Intervention des Werberats wurde die Anzeige aus dem Markt genommen. Auch ein Frankfurter Technologieunternehmen kassierte eine Rüge des Werberats (siehe Foto). Die Firma bewarb unter der Headline „Unschlagbar“ einen Laptop mit dem Motiv eines blutbespritzten boxenden Mannes.


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(al) 24.08.2009



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